Morgens gehen wir dank unserer mehr oder weniger genauen Orientierung zu Fuß zum Bahnhof. Erstaunlich, was dieses Land zu bieten hat. In den engen Gassen entdecken wir neben Wohngebäuden ("wir schauen denen einfach ins Wohnzimmer") kleine Läden und vielen InderInnen die gerade aus ihren Häusern kommen, beim Babier auf der Straße sitzen oder ihren täglichen Dingen nachgehen (kochen, Dreck von einer Ecke in die andere beseln, einkaufen usw). Ein Pferdestall- Tür an Tür zu einem Wohnhaus und einem Tante Emma Laden (alle Läden sind hier so)- bringt uns schon zum staunen. Der eine kehrt täglich den Pferdedreck in die Abwasserrinne vor der Tür, der nächste verkauft seine Waren. Gerüstbau besteht in Indien aus dünnen Rundhölzern- es scheint zu funktionieren ;) Die Berge von Müll, die hier produziert werden, werden früher oder später auf einen Haufen geworfen und irgendwohin transportiert. Die einfachere Variante der Verbrennung stinkt zum Himmel und scheint niemanden zu stören. Am Bahnhof angekommen versuchen wir herauszufinden, auf welcher Höhe etwa unser Zugabteil sein wird. Unglaublich Viele wollen in diesen Zug. Wir treffen einen Franzosen, der sogar deutsch spricht und einige Reisetips für uns hat. Wir wagen das Zugessen und Chaitee & tuckern in 3h nach Agra. Anna klebt mutig einen Aufkleber auf eine Deckenventilator. Nicht zu vergessen: die Züge sind voll, eng&wenn jmd auf deinem Platz sitzt musst du darauf bestehen. Ununterbrochen laufen Männer und seltener Frauen durch die Gänge und verkaufen Getränke, Popcorn und Grusch aller Art ;) man darf sich zweifelsohne auf Gequetsche einstellen! In Agra angekommen sperren wir unsere Rucksäcke für 15 Rupies (ein paar Cent) pro Tag in den, wie überall an Bahnhöfen vorhandenen luggage room. Agra liegt im Bundesstaat Uttar Pradesh und ist religiöser Schmelztigel (Hinduismus und Islam). Das Taj Mahal ist nicht nur auf Fotos beeindruckend sondern auch aus der Nähe. Den Eintritt leistet man sich weniger wegen dem Innenleben des Marmorriesen, das schlicht und weniger pompös ist. Der große Garten ist grün und die Wasserbecken erinnern uns an Pools- warum zur Hölle ist es so schön warm& wir können nicht baden :( Ein weiteres Mal werden wir von einer Schar InderInnen (selbst Touristen) belagert und alle wollen Fotos mit uns machen. Auf unsere Anmerkungen "we are no stars, we are normal people" oder einfach warum sie das denn wollen kommt nur: Please, please, no problem, no problem. Also gut, wir machen mit& sind nun wohl bei irgendwelchen indischen Familien im Fotoalbum verewigt. Mit Schuhüberziehern geht's ins Taj Mahal und nach wenigen Minuten liegen wir wie alle InderInnen im kühlen Schatten auf dem Marmorboden und dösen. Solange bis ein Aufseher angerauscht kommt und die Ruhe zerstört und alle aufscheucht. Wie schade. Durch Tourigassen abgeschreckt marschieren wir- vorbei an all den sich aufdrängenden Rikschafahrern- durch kleine Straßen in denen das wahre indische Leben abläuft und Tiere kreuz und quer herumlaufen (auch überall so). Abendessen gibts heute auf der Bahnhofsbühne von Agra. Wir essen während uns durch den Eingang eine Männertraube beobachtet. Was ist denn loooooos? Aber sie kucken nur und fragen gern aus welchem Land wir kommen. Liebe Mamas und Papas wir sind aufmerksam und vorsichtig :) Die nächste 5h Zugfahrt verbringen wir zusammen auf einer 90er Pritsche. Die oberen 2Liegen waren so voll Ruß, dass wir sie nur unseren Rucksäcken zumuten konnten. Klos sind in Indien wie erwartet unbeschreiblich und im Zug wagen wir noch nicht ;) der Zug legt nachts ein Tempo zu, bei dem wir manchmal Angst bekommen, ob das bei dem Gefährt so sicher ist- aber immerhin geht ständig die Hupe. So gelangen wir innerhalb eines Tages von Neu Delhi über Agra nach Jaipur, der Hauptstadt vom "Bundesland" Rajasthan.
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